Graffiti Künstler "Davis One" im Interview
Heute möchten wir euch die Frage beantworten, wie man eigentlich Graffiti Künstler wird. Dazu haben wir einen waschechten Street Artist interviewt. Hinter unseren Street Art-Events steht der Graffitikünstler Oliver Nebel aus Hamburg, den man auf der Straße unter dem Namen "Davis One" kennt. Dass Graffitis ihren schlechten Ruf als "Schmierereien" größtenteils ablegen konnten, ist auch sein Verdienst. Denn das, was er tut ist Kunst. Sein Können gibt er in unseren Workshops in Hamburg an euch weiter. Bei ihm lernt ihr die Kunst des Sprayens von Anfang an oder ihr probiert euch in einem der Stencil Art-Events aus. Was es mit all diesen Begriffen auf sich hat und was "Davis" seit vielen Jahren an der Graffitikunst in den Bann zieht, erfahrt ihr in Teil 1 des Interviews, das ich mit ihm geführt habe.
Wie bist du zum Graffiti gekommen? Seit wann machst du das?
Als ich 13 Jahre war, hab ich angefangen und überall meinen Namen hingemalt, ohne zu wissen, dass es Graffiti ist. Ich war zu der Zeit auch mit dem Skateboard und meinen BMX Rad unterwegs. Beides war bemalt, genau wie meine Klamotten. In der Hamburger Innenstadt gab es einen Treffpunkt für Skater, BMX-Fahrer und Graffitimaler. Dort haben mich die Sprayer angesprochen und mir Fotos von Wänden und Zügen gezeigt. Das hat mich so beeindruckt, das ich angefangen habe zu Sprühen.
Du bist schon lange Graffitikünstler. Was fasziniert dich daran?
Die Graffitibewegung ist eine große und bunte Bewegung. Egal wo man hinfährt, man wird dort Leute treffen, die diese Freude am Malen teilen. Dadurch lernt man viele verschieden Menschen kennen und kann tolle Projekte umsetzten. Außerdem bringt es sehr viel Spaß, seine Ideen so groß auf eine Wand zu malen.
Was hat es mit den Graffiti-Tags auf sich, die man oft in der Stadt sieht?
Die Tags, also die Namen der Graffiti-Maler sind die Babys der Graffiti-Buchstaben. Damit fängt alles an. Leider sind viele Tags hässlich. Diese können auch schön sein, wenn man sich mit den Buchstaben und der Schrift beschäftigt. Die Unterschriften auf den Wänden zeigen dir, dass der Graffiti-Maler dort war. Wenn man sich einmal einen Namen aus diesen vielen Unterschriften rausgesucht hat, ist es witzig, dem Maler zu folgen und zu sehen, wo neue Unterschriften auftauchen.
Gibt es für dich jemanden, den du als Vorbild bezeichnen würdest?
Ja gibt es einige. Angefangen bei den Graffiti-Malern aus der USA, sowie die Maler Daim und OZ (R.I.P) aus Hamburg. Gar nicht so wegen der Bilder, sondern wegen der menschlichen Art der Personen.
Der Glamour von Street Art lebt von der Anonymität und der Illegalität. Ist legal Graffiti sprühen überhaupt cool?
Ja, es kommt darauf an, was Du daraus machst! Eine öffentlich zugelassene Wandfläche, sogenannte Hall of Fame, mit einem tollen Bild zu besprühen, was dann all deine Freunde bestaunen können, das macht riesigen Spaß. Auch eine Graffiti-Ausstellung zu der viele Besucher kommen, ist cool; genauso mit Freunden gemeinsam zu sprühen, z.B. an einer privaten Wand.
An Street Art gefällt mir vor allem, dass man es in der Öffentlichkeit gut umsetzen kann, ohne Ärger zu bekommen. Oft genügt es, die Eigentümer vorher zu fragen. Viele sagen dann gerne Ja.
Kommentar schreiben